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Jagdliches Brauchtum

Jägersprache, Bruchzeichen, Jagdsignale sowie die Sage um den heiligen Hubertus werden heutzutage in erster Linie mit „jagdlichem Brauchtum" in Verbindung gebracht.

Schon ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich die Jägersprache als eine umfangreiche „Sondersprache" mit heute rund 3000 Begriffen. Sie umfasst Begriffe mit Jagdbezug aller Art, Bezeichnungen zu jagdlichen Vorgängen, zu Lebenszeichen, zu Körperteilen und zu den Aufenthaltorten des Wildes, der Jagdhunde und der Beizvögel.

Als Bestandteil des jagdlichen Brauchtums dienen die Bruchzeichen im Rahmen der Jagdausübung der Verständigung, der Markierung oder der Ausschmückung. Für ein Bruchzeichen werden ausschließlich die fünf „gerechten" Holzarten Eiche, Erle, Kiefer, Fichte und Weißtanne verwendet. Nur im Hochgebrige dienen Lärche, Zirbe, Latsche und Alpenrose zur Anfertigung eines Bruches.

Von großer jagdpraktischer Bedeutung sind auch heute noch die Jagdsignale. Sie dienen besonders der Verständigung während großflächig durchgeführter Treib- und Drückjagden und zum Verblasen des erlegten Wildes mit den sog. „Totsignalen" dienen. Mit diesen Signalen bringen Jäger ihre Achtung für das erlegte Wildes zum Ausdruck. Im Kreis Coesfeld sind mehrere hundert Jagdhornbläserinnen und Jagdhornbläser in 9 Jagdhornbläsercorps aktiv. Zu ihrem musikalischen Repertoire gehören neben den traditionellen Jagdsignalen auch die konzertante Jagdmusik.

Als Schutzpatron der Jäger wird der heilige Hubertus angesehen. Als Sohn eines Ehrenmannes wurde er um 655 geboren und im Jahre 709 zum Bischof in Maastricht und später zum Bischof von Lüttich ernannt, wo er 727 verstarb. Heilig gesprochen wurde Hubertus im Jahre 744 wegen angeblicher Wundertaten und seinem großen Glaubenseifer. Seine Reliquien wurden 844 in das Ardennenkloster Andain, welches sich seither „St. Hubert" nennt, überführt, gingen jedoch im 16. Jahrhundert verloren. Die Hubertus-Legende oder auch Hirschlegende entstand wahrscheinlich erst im 14. Jahrhundert und soll auf uralten indischen Ursprüngen beruhen. Nach ihr soll Hubertus unter Mißachtung göttlicher Gebote an einem Feiertag zur Jagd gegangen sein. Dort soll ihm während der Jagd ein Hirsch mit einem strahlenden Kreuz im Geweih erschienen sein, was ihn zu jagdlicher Enthaltsamkeit bewogen und zum Christentum bekehrt habe.

In der heutigen Betrachtung soll die Hubertus-Legende den Jäger dazu bewegen, das Wild als einen Teil der Schöpfung zu achten. Dem Gedenken an den hl. Hubertus ist heute der 3. November jeden Jahres gewidmet, an dem früher prunkvolle Jagden stattfanden, während heute Hubertus-Feiern und Hubertus-Messen gefeiert werden. Im Kreis Coesfeld werden die alljährlich stattfindenden Hubertus-Messen musikalisch von den Jagdhornbläsercorps gestaltet.

Weitere Informationen erhalten Sie bei den Obleuten für das jagdliche Brauchtum in der Kreisjägerschaft Coesfeld:

Obmann für das jagdliche Brauchtum:

Reinhard Elsbecker
Letter Berg 70
48653 Coesfeld
Telefon: (0 25 46) 75 95
Telefax: (0 25 46) 75 51
Mobil: (01 63) 3 43 01 69
eMail: elsbecker(at)kreisjaegerschaft-coesfeld.de